LAHR. “Licht. Sehen. Dunkel. Spüren.” Der Titel der Ausstellung, die am
Mittwochabend im Lahrer Zeitareal eröffnet wurde, macht neugierig. Vor
allem, wenn man weiß, dass Mario Moronti, der bereits 2012 auf dem
Zeitareal gearbeitet und ausgestellt hat, in der Zwischenzeit erblindet
ist. Armin Göhringers Arbeiten bildeten 2011 den Auftakt der
künstlerischen Aktivitäten von Investor Eckehard Ficht auf dem Areal.
Göhringers Großskulpturen geben dem Campus heute ein Gesicht.
Die naheliegende Vermutung, dass “Licht. Sehen” aus dem
Ausstellungsmotto zu den Werken Göhringers und “Dunkel. Spüren” zu
Moronti zuzuordnen wären, erweist sich schon beim ersten flüchtigen
Blick über die auf zwei Etagenflure verteilten Werke als Unsinn. Denn
der blinde Maler malt nach wie vor in kräftigen Farben, Göhringer
schwärzt seine filigranen Holzskulpturen und verwendet ausschließlich
Ocker und Brauntöne in den Aquarellen. Dennoch gibt es, wie
SWR-Musikredakteur Bernd Künzig in seiner klugen Einführung zur
Ausstellung verriet, auch bei Moronti den Bezug zur Dunkelheit. Der
Besuch eines Kohlebergwerks im Jahr 1992, in der die zunächst absolut
erscheinende Dunkelheit nach und nach ihren Glanz und ihre
Schattierungen offenbarte, hat bis heute in der Verwendung von Kohle als
Zeichenstift Spuren in der Kunst Morontis hinterlassen. Mit bunt
glasierten Keramiken erschließt sich der Maler auch die dritte
Dimension, die in seinen Tafelbildern durch massiven Farbauftrag zum
Teil vorweggenommen ist. In der Ausstellung liegen Schlafbrillen bereit:
Die Keramiken dürfen auch haptisch betrachtet werden, um “die Farben zu
spüren”, so Künzig.
Das sollte man bei Armin Göhringers Holzskulpturen tunlichst lassen,
denn obwohl sie mit der Kettensäge hergestellt werden, sind sie von
filigraner Zerbrechlichkeit und halten zuweilen schwebend Balance. Im
Prozess der Herstellung bringt der in Zell am Harmersbach lebende
Holzbildhauer Licht in den massiven Stamm, schafft Durchblicke und
Ebenen, sowohl in den frei stehenden Objekten wie auch in den hölzernen
Zitaten des Wandbilds, bei denen das Objekt selbst Rahmen, Passepartout
und Relief vereint. Wer Göhringer nur durch seine in der Region und weit
darüber hinaus bekannten Skulpturen kennt, wird staunen über die
Aquarelle, bei denen das Trägerpapier zum Gestaltungselement wird.
Skalpell statt Kettensäge, erdige Aquarellfarben statt geschwärztem
Holz, aber erkennbar die Handschrift eines Künstlers, der Reduktion und
Komplexität in einem Objekt vereint. Zwei kurze Filme erlaubten bei der
durch Pianistin Bozena Ficht-Maciejowska musikalisch umrahmten
Vernissage Einblicke in die Arbeitsweise der beiden Künstler. Vielleicht
finden die Organisatoren doch noch einen Weg, wie diese Dokumentation
den Ausstellungsbesuchern zugänglich gemacht werden kann.
“Licht. Sehen. Dunkel. Spüren.”
Werke von Armin Göhringer und Mario Moronti. Zeitareal, Industriehof 6,
Lahr. Bis 31. März 2019 Dienstag bis Freitag, 9 – 17 Uhr geöffnet.
Die naheliegende Vermutung, dass “Licht. Sehen” aus dem Ausstellungsmotto zu den Werken Göhringers und “Dunkel. Spüren” zu Moronti zuzuordnen wären, erweist sich schon beim ersten flüchtigen Blick über die auf zwei Etagenflure verteilten Werke als Unsinn. Denn der blinde Maler malt nach wie vor in kräftigen Farben, Göhringer schwärzt seine filigranen Holzskulpturen und verwendet ausschließlich Ocker und Brauntöne in den Aquarellen. Dennoch gibt es, wie SWR-Musikredakteur Bernd Künzig in seiner klugen Einführung zur Ausstellung verriet, auch bei Moronti den Bezug zur Dunkelheit. Der Besuch eines Kohlebergwerks im Jahr 1992, in der die zunächst absolut erscheinende Dunkelheit nach und nach ihren Glanz und ihre Schattierungen offenbarte, hat bis heute in der Verwendung von Kohle als Zeichenstift Spuren in der Kunst Morontis hinterlassen. Mit bunt glasierten Keramiken erschließt sich der Maler auch die dritte Dimension, die in seinen Tafelbildern durch massiven Farbauftrag zum Teil vorweggenommen ist. In der Ausstellung liegen Schlafbrillen bereit: Die Keramiken dürfen auch haptisch betrachtet werden, um “die Farben zu spüren”, so Künzig.
Das sollte man bei Armin Göhringers Holzskulpturen tunlichst lassen, denn obwohl sie mit der Kettensäge hergestellt werden, sind sie von filigraner Zerbrechlichkeit und halten zuweilen schwebend Balance. Im Prozess der Herstellung bringt der in Zell am Harmersbach lebende Holzbildhauer Licht in den massiven Stamm, schafft Durchblicke und Ebenen, sowohl in den frei stehenden Objekten wie auch in den hölzernen Zitaten des Wandbilds, bei denen das Objekt selbst Rahmen, Passepartout und Relief vereint. Wer Göhringer nur durch seine in der Region und weit darüber hinaus bekannten Skulpturen kennt, wird staunen über die Aquarelle, bei denen das Trägerpapier zum Gestaltungselement wird. Skalpell statt Kettensäge, erdige Aquarellfarben statt geschwärztem Holz, aber erkennbar die Handschrift eines Künstlers, der Reduktion und Komplexität in einem Objekt vereint. Zwei kurze Filme erlaubten bei der durch Pianistin Bozena Ficht-Maciejowska musikalisch umrahmten Vernissage Einblicke in die Arbeitsweise der beiden Künstler. Vielleicht finden die Organisatoren doch noch einen Weg, wie diese Dokumentation den Ausstellungsbesuchern zugänglich gemacht werden kann.
“Licht. Sehen. Dunkel. Spüren.” Werke von Armin Göhringer und Mario Moronti. Zeitareal, Industriehof 6, Lahr. Bis 31. März 2019 Dienstag bis Freitag, 9 – 17 Uhr geöffnet.
Das sollte man bei Armin Göhringers Holzskulpturen tunlichst lassen, denn obwohl sie mit der Kettensäge hergestellt werden, sind sie von filigraner Zerbrechlichkeit und halten zuweilen schwebend Balance. Im Prozess der Herstellung bringt der in Zell am Harmersbach lebende Holzbildhauer Licht in den massiven Stamm, schafft Durchblicke und Ebenen, sowohl in den frei stehenden Objekten wie auch in den hölzernen Zitaten des Wandbilds, bei denen das Objekt selbst Rahmen, Passepartout und Relief vereint. Wer Göhringer nur durch seine in der Region und weit darüber hinaus bekannten Skulpturen kennt, wird staunen über die Aquarelle, bei denen das Trägerpapier zum Gestaltungselement wird. Skalpell statt Kettensäge, erdige Aquarellfarben statt geschwärztem Holz, aber erkennbar die Handschrift eines Künstlers, der Reduktion und Komplexität in einem Objekt vereint. Zwei kurze Filme erlaubten bei der durch Pianistin Bozena Ficht-Maciejowska musikalisch umrahmten Vernissage Einblicke in die Arbeitsweise der beiden Künstler. Vielleicht finden die Organisatoren doch noch einen Weg, wie diese Dokumentation den Ausstellungsbesuchern zugänglich gemacht werden kann.
“Licht. Sehen. Dunkel. Spüren.” Werke von Armin Göhringer und Mario Moronti. Zeitareal, Industriehof 6, Lahr. Bis 31. März 2019 Dienstag bis Freitag, 9 – 17 Uhr geöffnet.