“Licht. Sehen. Dunkel. Spüren.”_ Ausstellung _ Zeit Areal _ Lahr_ Germany_5 DEZEMBER 2018 bis 31 MÄRZ 2019

LAHR. “Licht. Sehen. Dunkel. Spüren.” Der Titel der Ausstellung, die am Mittwochabend im Lahrer Zeitareal eröffnet wurde, macht neugierig. Vor allem, wenn man weiß, dass Mario Moronti, der bereits 2012 auf dem Zeitareal gearbeitet und ausgestellt hat, in der Zwischenzeit erblindet ist. Armin Göhringers Arbeiten bildeten 2011 den Auftakt der künstlerischen Aktivitäten von Investor Eckehard Ficht auf dem Areal. Göhringers Großskulpturen geben dem Campus heute ein Gesicht.

Die naheliegende Vermutung, dass “Licht. Sehen” aus dem Ausstellungsmotto zu den Werken Göhringers und “Dunkel. Spüren” zu Moronti zuzuordnen wären, erweist sich schon beim ersten flüchtigen Blick über die auf zwei Etagenflure verteilten Werke als Unsinn. Denn der blinde Maler malt nach wie vor in kräftigen Farben, Göhringer schwärzt seine filigranen Holzskulpturen und verwendet ausschließlich Ocker und Brauntöne in den Aquarellen. Dennoch gibt es, wie SWR-Musikredakteur Bernd Künzig in seiner klugen Einführung zur Ausstellung verriet, auch bei Moronti den Bezug zur Dunkelheit. Der Besuch eines Kohlebergwerks im Jahr 1992, in der die zunächst absolut erscheinende Dunkelheit nach und nach ihren Glanz und ihre Schattierungen offenbarte, hat bis heute in der Verwendung von Kohle als Zeichenstift Spuren in der Kunst Morontis hinterlassen. Mit bunt glasierten Keramiken erschließt sich der Maler auch die dritte Dimension, die in seinen Tafelbildern durch massiven Farbauftrag zum Teil vorweggenommen ist. In der Ausstellung liegen Schlafbrillen bereit: Die Keramiken dürfen auch haptisch betrachtet werden, um “die Farben zu spüren”, so Künzig.

Das sollte man bei Armin Göhringers Holzskulpturen tunlichst lassen, denn obwohl sie mit der Kettensäge hergestellt werden, sind sie von filigraner Zerbrechlichkeit und halten zuweilen schwebend Balance. Im Prozess der Herstellung bringt der in Zell am Harmersbach lebende Holzbildhauer Licht in den massiven Stamm, schafft Durchblicke und Ebenen, sowohl in den frei stehenden Objekten wie auch in den hölzernen Zitaten des Wandbilds, bei denen das Objekt selbst Rahmen, Passepartout und Relief vereint. Wer Göhringer nur durch seine in der Region und weit darüber hinaus bekannten Skulpturen kennt, wird staunen über die Aquarelle, bei denen das Trägerpapier zum Gestaltungselement wird. Skalpell statt Kettensäge, erdige Aquarellfarben statt geschwärztem Holz, aber erkennbar die Handschrift eines Künstlers, der Reduktion und Komplexität in einem Objekt vereint. Zwei kurze Filme erlaubten bei der durch Pianistin Bozena Ficht-Maciejowska musikalisch umrahmten Vernissage Einblicke in die Arbeitsweise der beiden Künstler. Vielleicht finden die Organisatoren doch noch einen Weg, wie diese Dokumentation den Ausstellungsbesuchern zugänglich gemacht werden kann.

“Licht. Sehen. Dunkel. Spüren.” Werke von Armin Göhringer und Mario Moronti. Zeitareal, Industriehof 6, Lahr. Bis 31. März 2019 Dienstag bis Freitag, 9 – 17 Uhr geöffnet.


LICHT· SEHEN· DUNKEL· SPÜREN
ARMIN GÖHRINGER
www.armin-goehringer.de

ZEIT AREAL
Industriehof 6 · LAHR

5 DEZEMBER 2018 bis 31 MÄRZ 2019

Producer: ECKEHARD FITCH
A9Studio 2018.

http://www.badische-zeitung.de/lahr/die-schattierungen-absoluter-dunkelheit–161496062.html

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